Einmal im Jahr findet am letzten Oktoberwochenende die Grassimesse im Leipziger Grassimuseum statt. Präsentiert werden aktuelle kunsthandwerkliche Arbeiten, Design und Kleinserien aus den Bereichen Textil, Mode, Schmuck, Keramik, Glas, Metall, Möbel, Holz, Leder, Papier und Spielzeug. Rund einhundert Aussteller präsentieren Ihre Werke an 70 Ständen die im Museum verteilt stehen. Das Grassimuseum ist immer einen Besuch wert. Die dauerhafte Ausstellung von Designobjekten, Möbeln und Kunst des 20.Jahrhunderts ist beachtlich, zudem gibt es auch reichlich Keramik zu sehen. Es war mein dritter Besuch im Museum aber mein erster auf der Grassimesse.

Für den Bereich Keramik & Porzellan waren in diesem Jahr eingeladen: Karin Bablok, Chanyeon Cho, Susan Heise, Kiho Kang, Atsushi Kitahara, Martin Schlotz, Sebastian Scheid, Joachim Lambrecht, Bomi Lee, Sonngard Marcks, Seohee Park, Sarah Pschorn, Martin Möhwald, Ingrid Rügemer, Elke Sada, Maike Schönebeck und Lutz Könecke. Das Gastland Wales war ebenfalls mit hervorragenden Keramiken vertreten.

Keramikfreunde kommen beim Besuch der Grassimesse voll auf Ihre Kosten. Das Angebot war gut ausgewogen. Verschiedene Vasenformen, verspielte Nester, mutige Gefäßmontagen und feine Porzellane. Meine Vorfreunde galt den Gefäßobjekten von Joachim Lambrecht, den neuen Arbeiten von Martin Schlotz und Lutz Könecke. Wir haben viele interessante Gespräche mit den Künstlern geführt und uns deren Arbeiten erklären lassen. Sarah Pschorn konnte durch Ihre freundliche Art sofort überzeugen. Ihre Gefäßformen sind aus mehreren Teilen montiert und beinhalten häufig ältere Fundstücke aus Glas und Porzellan.

Martin Schlotz hat auch dieses Jahr fleißig an neuen Formen und Glasuren gearbeitet. Als äußerst beachtlich empfinde ich seine schwarze Mattglasur, die aussieht wie Schrumpflack auf alten Kameragehäusen. Strenge, zeitlos schöne Gefäßformen reihen sich aneinander.

Auch Lutz Könecke konnte mit neuen Formen und Glasuren beeindrucken. Seine mutigen Gefäßmontagen sind einzigartig und wirken teils wie Gefäße aus der Zukunft. Der Grundgedanke der Kasseler Schule und somit von Walter Popp, spiegelt sich in seinen Formen wieder.

Neben vielen schönen Dingen aus Keramik und Porzellan gab es aber auch reichlich hochwertigen Schmuck und viele andere Dinge zu sehen. Gute Stimmung kam an dem Stand von Maria Barleben auf. Herr Barleben wusste spielerisch witzig mit den handgefertigten Tieren und Persönlichkeiten umzugehen. Für die Metallarbeiten von Birgit Borstelmann konnte ich mich sofort begeistern.

Der „Grassipreis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung“ ging in diesem Jahr an die Keramikerin Sonngard Marcks. Den „Grassipreis der Sparkasse Leipzig“ erhielt formverleih – Daniel Böttcher und Marlene Schroeder aus Leipzig. Der „Apolline-Preis“ ging an die Textilkünstlerin Juraté Ridziauskaité. Über den „Grassipreis der Galerie Slavik in Wien“ konnte sich die Schmuckdesignerin Svenja John freuen. Die Studenten Amélie Ikas und Chris Walter durften den von der Firma culturtraeger gestifteten „Grassi-Nachwuchspreis“ entgegennehmen.

Es war ein schöner und vorallem interessanter Tag im Grassimuseum. Die Grassimesse hat für alle etwas zu bieten. Mit vielen guten Gesprächen und einem keramischen Mitbringsel im Gepäck haben wir die Heimreise angetreten. Grassimesse 2018, wir freuen uns schon…

Kevin Bülow